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Leitungswasserschaden vermeiden: Verfugen ist 20-mal günstiger

Veröffentlicht am
10.7.25

Silikonfugen in Badezimmern und Küchen gehören zu den unterschätzten Schwachstellen in Gebäuden. Seit dem BGH-Urteil aus 2022 stehen Immobilienverwalter und Eigentümer vor neuen Herausforderungen: Versicherer müssen Wasserschäden durch undichte Silikonfugen nicht mehr übernehmen. Die gute Nachricht: Eine präventive Fugensanierung kostet nur einen Bruchteil dessen, was ein Leitungswasserschaden verursacht.

Das BGH-Urteil 2022: Schäden durch undichte Silikonfugen

Der Bundesgerichtshof hat 2022 entschieden, dass Schäden durch undichte Silikonfugen nicht mehr zwingend von der Gebäudeversicherung übernommen werden müssen. Die Begründung: Silikonfugen sind Wartungsfugen, deren regelmäßige Erneuerung zur Instandhaltungspflicht des Gebäudeeigentümers gehört.

Die Konsequenzen für Immobilieneigentümer:

  • Einige Versicherer haben die Deckung komplett gestrichen
  • Andere bieten Schutz nur noch gegen erhebliche Mehrprämien
  • Die Verantwortung für Präventionsmaßnahmen liegt vollständig beim Eigentümer

Kostenvergleich: Neue Verfugung vs. Wasserschaden

Eine aktuelle Case-Study von oqio zeigt erschreckende Zahlen: Ein durchschnittlicher Leitungswasserschaden durch undichte Verfugung kostet ca. 4.800 Euro. Dem gegenüber stehen die Kosten einer präventiven Fugensanierung:

Kosten einer professionellen Fugensanierung:

  • Preis pro laufenden Meter: 10-25 Euro
  • Für eine 65-70 qm Wohnung: 100-200 Euro
  • Zeitaufwand: 2-4 Stunden

Die Rechnung ist eindeutig: Eine neue Verfugung kostet weniger als 5 % dessen, was ein durchschnittlicher Leitungswasserschaden verursachen würde.

Was zählt als versicherter Leitungswasserschaden?

Nach dem BGH-Urteil ist die Abgrenzung wichtiger denn je. Als Leitungswasserschaden gilt nur bestimmungswidrig ausgetretenes Wasser aus:

  • Rohren der Wasserversorgung
  • Angeschlossenen Sanitäreinrichtungen
  • Heizungsanlagen
  • Klimaanlagen

Nicht versichert sind hingegen:

  • Schäden durch undichte Silikonfugen
  • Eindringendes Regenwasser
  • Putz- und Plantschwasser
  • Schäden durch mangelnde Wartung

Strategische Prävention für Immobilienverwalter

Als professioneller Immobilienverwalter können Sie nicht ad hoc alle Fugen erneuern. Ein strategisches Vorgehen ist gefragt:

1. Risikoanalyse

Fordern Sie von Ihrem Versicherungspartner Statistiken an:

  • Welche Objekte sind besonders betroffen?
  • Wo häufen sich Leitungswasserschäden?
  • Welche Schadensmuster treten auf?

2. Priorisierung nach Risiko

Konzentrieren Sie sich zunächst auf:

  • Objekte mit Schadenshäufung
  • Ältere Gebäude mit originalen Verfugungen
  • Stark frequentierte Bereiche

3. Dokumentation und Nachweisführung

  • Führen Sie Wartungsprotokolle für alle Objekte
  • Dokumentieren Sie durchgeführte Sanierungen
  • Erstellen Sie einen Wartungsplan für regelmäßige Kontrollen

Die wahren Kosten eines Leitungswasserschadens

Die durchschnittlichen 4.800 Euro Schadenskosten sind nur die Spitze des Eisbergs. Zusätzliche Belastungen entstehen beispielsweise durch:

  • Kosten für Koordination und Abwicklung des Leitungswasserschadens
  • Mietausfälle während der Sanierung
  • Ggf. Ersatzunterkünfte für Mieter
  • Beschwerden von Bewohnern
  • Mögliche Schimmelbildung

Moderne Schadenmanagement-Software als Lösung

Digitale Lösungen wie oqio revolutionieren das Schadenmanagement und die Prävention:

Vorteile für die Prävention:

  • Geotracking von Leitungswasserschäden durch Undichtigkeit
  • 24/7 Zugriff auf Schadensstatistiken
  • Dokumentation aller Maßnahmen
  • Identifikation von Risikomustern

Im Schadensfall:

  • Sofortige digitale Schadensmeldung
  • Koordination aller Beteiligten
  • Transparente Kostenverfolgung
  • Lückenlose Dokumentation

Praktische Tipps zur Fugenwartung

Wann müssen Silikonfugen erneuert werden?

  • Bei sichtbaren Rissen oder Ablösungen
  • Bei Verfärbungen oder Schimmelbefall
  • Spätestens alle 5-8 Jahre präventiv

Qualitätsmerkmale einer professionellen Verfugung:

  • Verwendung von fungiziden Silikonen
  • Fachgerechte Untergrundvorbereitung
  • Saubere Fugengeometrie
  • Dokumentation der durchgeführten Arbeiten

Fazit: Investition in Prävention zahlt sich aus

Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Mit 100-200 Euro Investition in eine neue Verfugung vermeiden Sie potenzielle Schäden von 4.800 Euro und mehr. Seit dem BGH-Urteil 2022 tragen Eigentümer und Verwalter die volle Verantwortung für Schäden durch undichte Fugen.

Die wichtigsten Handlungsempfehlungen:

  • Etablieren Sie einen regelmäßigen Wartungszyklus
  • Nutzen Sie datenbasierte Analysen zur Risikoidentifikation
  • Dokumentieren Sie alle Wartungsmaßnahmen lückenlos
  • Investieren Sie in moderne Schadenmanagement-Software oder fordern Sie eine solche von Ihrem Versicherungspartner

Eine neue Verfugung ist nicht nur günstiger als ein Leitungswasserschaden – sie ist eine notwendige Investition in den Werterhalt Ihrer Immobilie und den Schutz vor erheblichen finanziellen Risiken. In Zeiten, in denen Versicherer ihre Leistungen einschränken, wird proaktive Prävention zum entscheidenden Wettbewerbsvorteil für professionelle Immobilienverwalter.

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